Geldwäsche über Kunsthandel – So funktioniert es

Geldwäsche über Kunst funktioniert, indem illegale Gelder in scheinbar legale Einkünfte umgewandelt werden – unter Ausnutzung der besonderen Eigenschaften des Kunstmarkts: Intransparenz, hohe Werte, subjektive Bewertungen und schwache Regulierung. Hier sind die wichtigsten Mechanismen:


1. Kauf mit Schwarzgeld

Ein Krimineller kauft ein Kunstwerk mit illegal erworbenem Bargeld oder undokumentierten Geldern. Dies geschieht oft über Galerien, Auktionshäuser oder direkt von Künstlern – teils in Ländern mit laxen Meldevorschriften.

2. Aufblähung des Wertes (Value Pumping)

Der Preis des Kunstwerks wird künstlich erhöht:

  • durch verbundene Käufer (z. B. Strohmannauktionen),
  • durch mehrfache Verkäufe innerhalb eines engen Netzwerks zu steigenden Preisen,
  • oder durch gefälschte Expertisen und Medienberichte, die das Werk „hypen“.

Dadurch wirkt das Kunstwerk auf dem Papier zunehmend wertvoll – obwohl es vielleicht gar nicht so viel wert ist.


3. Wiederverkauf mit „offiziellem“ Erlös

Das „aufgewertete“ Kunstwerk wird schließlich offiziell und dokumentiert verkauft – z. B. bei einer Auktion in New York, London oder Hongkong.

  • Der Erlös fließt nun als „legales Einkommen“ auf das Konto des Verkäufers.
  • So wird illegales Geld in sauberes Geld umgewandelt.

4. Internationale Transfers & Offshore

Kunstwerke können zudem physisch oder nur formal den Besitzer wechseln und über Zollfreilager („Freeports“ in Genf, Singapur, Luxemburg) anonym und steuerfrei aufbewahrt werden. Das ermöglicht:

  • Verstecken von Vermögen,
  • Verschleierung des Eigentümers,
  • und Transfer hoher Werte über Grenzen hinweg ohne Bankspuren.

5. Fälschungen & Scheinkäufe

In einigen Fällen:

  • werden gefälschte Werke verwendet,
  • oder Verkäufe zwischen zwei Firmen eines Kriminellen fingiert, um Scheingeschäfte zu simulieren („Trade-Based Money Laundering“).

Warum funktioniert das?

  • Keine Preisregulierung: Kunst hat keinen „objektiven“ Marktpreis.
  • Diskretion: Käufer und Verkäufer bleiben oft anonym.
  • Zollfreilager: Werke gelten rechtlich als „nicht eingeführt“, solange sie dort liegen.
  • Kaum Meldepflichten: Der Kunsthandel unterliegt nicht überall den gleichen Anti-Geldwäsche-Vorschriften wie Banken.

Beispiele aus der Praxis:

  • Paul Manafort (Trump-Berater) soll Geld aus Offshore-Firmen über Kunstkäufe gewaschen haben.
  • Freeport-Fälle in Genf mit russischen Oligarchen.
  • Italienische Mafia verwendete teils sogar Fälschungen, um Geld zu waschen.
  • Berichte aus dem Umfeld von Putin-nahen Sammlern, die Kunst zur Wertübertragung einsetzen.

 

christophvongamm

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Dr. Christoph von Gamm ist ein Unternehmer, Investor und Business Angel, der sich an der Schnittstelle von Wirtschaft, Kultur und Technologie engagiert. Er ist CEO und Managing Partner von Cybertrue Capital Partners, einer Firma, die sich mit Investitionen und Deals beschäftigt. Zudem ist er CEO von vonGammCom Global, wo er Beratungs- und Executive-Search-Dienstleistungen im Bereich IT-Outsourcing, große Verträge, Vertriebsführung und umfassende Transformationen anbietet. Seine berufliche Laufbahn umfasst über 20 Jahre globale und pan-europäische Erfahrung, darunter Führungspositionen bei Capgemini Suisse S.A. (2008–2012) und IBM Corporation (1995–2008). Er hat sich als strategisch denkender Führungskraft mit Erfolg bei der Performanceverbesserung großer Organisationen, der Gründung neuer Funktionen und der Pionierarbeit bei globalen Outsourcing-Initiativen etabliert. Sein Schwerpunkt liegt auf der Wertsteigerung durch digitale Transformation und der Nutzung dieser Veränderungen für seine Kunden. Er verfügt über akademische Qualifikationen, darunter einen Doktortitel (Dr. phil.) in interkultureller Wirtschaftswissenschaft von der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), einen Diplom-Ingenieur (Dipl.-Ing.) in Elektrotechnik und Informationstechnik von der TU München sowie ein MBA von der Open University Business School, einen Master of Sales Management von der Portsmouth University, sowie Absolvent des Client Executive Programs der INSEAD Fontainebleau.
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