Vom VR6-Golf zum Vegan-Gulasch: Deutschlands bizarre Selbstabschaffung
Halloween-Special, 31. Oktober 2025, Christoph von Gamm
Erinnern Sie sich noch an die 90er Jahre? Das war die Zeit, als „Made in Germany“ bedeutete, dass eine Miele-Waschmaschine 30 Jahre hielt und nicht nur bis zum Ende der Ratenzahlung. Es war die Zeit, als Ingenieure das Sagen hatten, nicht Ideologen. Damals ging es um etwas seltsam Anachronistisches: Kundenbedürfnisse. Ein Auto musste fahren – weit, zuverlässig und bezahlbar. Ein Computer musste rechnen. Ein Haus musste warm sein.
Es war eine naive, fast simple Zeit. Wir bauten die D-Mark auf, integrierten ein ganzes Land und die Welt kaufte unsere Produkte. Der deutsche Michel war langweilig, aber er war solvent. Er war der Fels in der Brandung einer chaotischen Welt.
Doch irgendwann im Laufe der Wohlstandsverwahrlosung muss uns unerträglich langweilig geworden sein. Die Realwirtschaft? Wie profan! Kundenwünsche? Vulgär! Wir entdeckten ein neues, viel erhabeneres Ziel: die Weltrettung. Und zwar im Alleingang.
Akt I: Der Dämmwahn und das Subventions-SUV
Es begann schleichend, dann brutal. Wir erfanden die „Pseudo-Ökowirtschaft“. Ein gigantisches Umverteilungsprogramm von den Fleißigen zu den Scheinheiligen.
Das Symbol dieser Ära ist nicht der Solarpark (der nachts keinen Strom liefert), sondern die Styroporplatte. Wir zogen in einen heiligen Krieg gegen den Altbau. Ganze Straßenzüge von unschätzbarem architektonischem Wert wurden in pastellfarbene, schimmelanfällige Plastik-Monolithen verwandelt. Der Staat, nun als oberster Energie-Inquisitor, zwang die Rentnerin in ihrem Häuschen von 1960 zur „energetischen Sanierung“. Kostenpunkt: 150.000 Euro. Nutzen: marginal. Ergebnis: Zwangsverkauf an einen Immobilienfonds. Nannte man das nicht „kalte Enteignung“? Ach was, es war „Klimaschutz“.
Dann kam die „Verkehrswende“. Wir beschlossen, das technologische Meisterwerk des Verbrennungsmotors – effizient, sauber, unschlagbar – zu ächten. Stattdessen subventionierten wir mit Milliarden den Zweitwagen des Chefarztes in Berlin-Dahlem: ein 2,5 Tonnen schweres Elektro-SUV. Ein „Zero Emission“-Fahrzeug, dessen Batterie in China mit Kohlekraft gefertigt und dessen Rohstoffe in Afrika von Kindern aus dem Boden gekratzt wurden.
Der Nettonutzen dieser kollektiven Anstrengung? Negativ. Wir wurden nicht grüner, wir wurden ärmer. Wir schalteten die sichersten Kernkraftwerke der Welt ab – ein intellektueller Offenbarungseid – und machten uns sehenden Auges von russischem Gas abhängig, um unsere „Dunkelflauten“ zu überbrücken. Wir bauten ein Gasnetz aus, nur um es wenige Jahre später unter ideologische Quarantäne zu stellen und durch sündhaft teures, dreckiges Fracking-Gas aus Übersee zu ersetzen.
Der Bürger? Dessen Bedürfnis war eine warme Wohnung im Winter und Mobilität. Er bekam: eine Wärmepumpe, die im Altbau nicht funktioniert, Strompreise auf Weltrekordniveau und die moralische Gewissheit, beim Duschen den Planeten zu retten.
Akt II: Die Willkommens-Industrie
Ab 2015 wurde es dann richtig lauschig – zumindest für die Sozialindustrie. Millionen Einwanderer durften ins Wirtschaftssystem Deutschland, wo sie sich bis heute mehrheitlich von Sozialleistungen und Transfers nähren. Wenn sie arbeiten, dann oft als Billiglöhner in einer Ausbeutungsindustrie, die nahtlos an frühere Zeiten anknüpft.
Einen goldenen Reibach machten dabei all diejenigen mit unvermietbaren Schrottimmobilien: Für „Notunterkünfte“ galt der Sanierungswahn natürlich nicht, im Gegenteil. Das Sozialamt mietete zu Preisen weit über dem Markt Millionen an, gerne auch von „karitativen“ Konzernen, die sich „Kirchen“ nennen. Aber auch der eine oder andere Private verdiente sich eine goldene Nase.
Besonders raffiniert: Der Trick mit den MUFLs. Offiziell minderjährig, oft aber locker Mitte 20. Für einen „MUFL“ gab es den dreifachen Sozialsatz und gut bezahlte Jobs für heillos überforderte „Betreuer“. Kostenpunkt des Ganzen: 20 Milliarden Euro. Pro Jahr.
Akt III: Der Corona-Exitus des Mittelstands
Gerade als man dachte, der Wahnsinn pegle sich ein, drehten alle durch. Corona kam – aber vor allem für Deutschland! Hier wurden die Läden richtig lange dicht gemacht. Das soziale Leben starb, Kinder und Erwachsene wurden mit Masken terrorisiert und der Mittelstand stand kurz vor dem Exitus.
Viele Unternehmen und kleinere Selbständige plünderten ihre letzten Reserven, um irgendwie zu überleben. Wie auch sonst? Keine Beratung, keine Restaurants, keine Events – fast zwei Jahre lang. Profiteure waren dubiose „Testzentren“-Betreiber, flinke Maskenverkäufer und natürlich eine bestens geschmierte Pharmaindustrie.
An der Spitze des Gesundheitswahns thronte ein gelernter Bankkaufmann mit Villa am Wannsee, später abgelöst von einem „Gesundheitsökonomen“ mit seltsam anmutenden Ernährungsgewohnheiten. Und wer protestierte? Wurde gesellschaftlich geschnitten, beruflich entlassen, dem wurde die Tür aufgebrochen oder er wurde gleich eingeknastet.
Akt IV: Von der Wärmepumpe zur Panzerfaust
Man dachte, der Gipfel der Realitätsverweigerung sei erreicht. Doch Deutschland kann immer noch absurder. Kaum hatten wir unsere Energieversorgung ruiniert, Wirtschaftsmigranten in die Sozialsysteme geschleust, den Mittelstand mit Corona-Maßnahmen stranguliert und unsere Schlüsselindustrie (Auto) ins Wanken gebracht, entdeckten wir ein neues, noch teureres Hobby: die Kriegswirtschaft.
Plötzlich war das Klima egal. Plötzlich war Fracking-Gas gut. Plötzlich liefen die Kohlemeiler wieder heiß. Der Moral-Kompass Berlins dreht sich schneller als ein Windrad bei Sturm.
Das neue Mantra lautet „Zeitenwende“. Und das bedeutet: Wir müssen „kriegstüchtig“ werden.
Was heißt das konkret? Wir nehmen ein „Sondervermögen“ von 100 Milliarden Euro auf. Nicht etwa, um marode Brücken zu sanieren, Schulen zu digitalisieren oder das Funkloch in der Eifel zu schließen. Nein.
Wir produzieren Waffen. Aber weil wir Deutschland sind, machen wir das maximal ineffizient. Wir bestellen Helme, die nicht passen. Wir haben Gewehre, die bei Hitze krumm schießen (Hallo, G36). Wir haben Transportflugzeuge, die nicht fliegen, und Fregatten, die Schlagseite haben. Unsere „Kriegswirtschaft“ ist ein gigantischer Fressnapf für Beraterfirmen, die Schrott zu Goldpreisen an ein Ministerium verkaufen, das nicht einmal Munition bestellen kann.
Der erklärte Zweck dieser Übung ist bizarr. Nachdem wir jahrzehntelang „Wandel durch Handel“ betrieben (was uns jenen Wohlstand bescherte, den wir jetzt verfeuern), ist der neue Staatszweck die „Unterjochung“ des Gegners im Osten.
Wir, das Land, dessen Armee laut Heeresinspekteur „blank“ dasteht, sollen die Speerspitze gegen eine Atommacht bilden. Wir, die wir es nicht schaffen, einen Hauptbahnhof pünktlich zu bauen, wollen einen geopolitischen Konflikt gewinnen. Aber hey, dafür ist unsere Armee bald gendergerecht und bekommt vielleicht den Flugzeugträger „Rosa von Praunheim“.
Der Bürger als Kollateralschaden
Und wo bleibt der Bürger in diesem Irrenhaus? Der Bürger, der einst der „Kunde“ der 90er Jahre war?
Er ist irrelevant geworden. Er ist nur noch der Esel, der die Lasten der ideologischen Experimente trägt.
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Sein echtes Bedürfnis: Eine bezahlbare Stromrechnung, Planbarkeit, ein Staat, der sich an Gesetze hält.
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Was er bekommt: Die teuersten Strompreise Europas, um eine gescheiterte Energiewende zu finanzieren.
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Sein echtes Bedürfnis: Ein funktionierendes, schönes Auto, um zur Arbeit zu kommen und Wochenendausflüge zu machen.
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Was er bekommt: Fahrverbote, Regulierungswut, CO2-Strafsteuern und das moralische Stigma, ein „Verbrenner-Verbrecher“ zu sein.
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Sein echtes Bedürfnis: Eine sichere Rente und eine intakte Infrastruktur.
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Was er bekommt: Die Nachricht, dass Milliarden für Panzerhaubitzen da sind, aber die örtliche Brücke für 10 Jahre gesperrt bleibt und er ab 67 zusätzlich bitteschön steuerfrei weiterschuften darf.
Deutschland hat den Kontakt zur Realität verloren. Wir haben eine „Realwirtschaft“, die reale Bedürfnisse befriedigt, eingetauscht gegen einen Moral-Industriellen Komplex.
Wir produzieren keine Waschmaschinen mehr, die 30 Jahre halten. Wir produzieren moralische Überlegenheit, Styropor-Müllhütten und nutzlose Waffen. Wir exportieren keine Autos mehr, die Freude am Fahren machen; wir exportieren unsere eigene Deindustrialisierung.
Die 90er Jahre waren die Zeit der Ingenieure. Derzeit ist die Zeit der Gesinnungs-Ökonomen und Hobby-Generäle. Der Kunde ist kein König mehr; er ist nur noch der Zahlemann in einem sehr, sehr teuren Umerziehungslager.
Es braucht einen Neuanfang und eine Zuführung der Gesinnungs-Ökonomen und Hobby-Generäle zu nützlichen Tätigkeiten – und wenn es nur die Straßenreinigung ist. Es gibt viel zu tun und es wird ihnen gut tun. Packen wir’s an.
