Das erste Mal, als mich die Gutmenschen vergewaltigt haben

 

1992 war das erste Mal, wo die Gutmenschen die Leute auf die Straße getrieben haben. Es war die Lichterkette in München am 6. Dezember 1992. Vierhunderttausend Menschen wurden damals auf die Straße getrieben, durch sozialen Druck, beständigem Mediengetrommel durch Bayerischen Rundfunk, Süddeutscher Zeitung und anderen – das Internet war damals noch eine grüne Schrift auf schwarzem Grund und hieß „Telnet“.
 
Die Organisatoren der „Lichterkette“ – Pseudointellektuelle wie Giovanni di Lorenzo und weitere, sie haben damals aus einer tragischen und unguten Sache – den Krawallen in Hoyerswerda – ein Riesen-Theater gemacht, um dann mit Identitätspolitik den Leuten einen Schuldkomplex einzuflößen. Auch ich sah mich – damals mit 22 – genötigt, irgendeine blöde Kerze in der Nymphenburgerstraße zu halten – ich stand in etwa bei der Maillingerstraße rum, stadteinwärts links. Ich hielt das eine halbe Stunde aus und fühlte mich danach irgendwie dreckig, benutzt. Ich fuhr nach Hause, mußte mich duschen. Sehr lange. Und danach suchte ich den Schrank nach einem guten Whisky ab, aber mit 22 hatte ich da noch nicht die Vorräte wie heute, so war ein Bier ein Trost und ich schlief ein.
 
Neben mir, bei dieser Lichterkette um mich herum waren jede Menge grunzende Moralisten die sich eine gehörige Portion Gratismut eingeschenkt haben und sich seitdem auf der richtigen Seite der Geschichte wähnen. Und natürlich wollte ihr spießbürgerliches Weltbild des Gutmenschentums nicht zerstört werden, denn das hätte sie auch ihre Beschmutzung spüren lassen: Also wurde fortan Ursachenforschung verpönt, das war nicht mehr gefragt – nein, wer nach Ursachen fragte, wie zum Beispiel: Jugendkriminalität durch unintegrierte Ausländer, die ich selbst persönlich am eigenen Leib mehrfach erlebt habe, Drogenhandel in den Händen von Albanern und Türken, dann war man ein Nazi. Was war die Folge? Die Kriminalität stieg, die Schweigespirale wurde größer und größer.
 
Insofern ein Dank an die Gutmenschen wie Giovanni di Lorenzo, Senta Berger und andere: ihr seid an der Vergiftung dieses Klimas grundschuld. Geht. Und schweigt. Es ist genug. Wir vergessen das nicht.

christophvongamm

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Dr. Christoph von Gamm ist ein Unternehmer, Investor und Business Angel, der sich an der Schnittstelle von Wirtschaft, Kultur und Technologie engagiert. Er ist CEO und Managing Partner von Cybertrue Capital Partners, einer Firma, die sich mit Investitionen und Deals beschäftigt. Zudem ist er CEO von vonGammCom Global, wo er Beratungs- und Executive-Search-Dienstleistungen im Bereich IT-Outsourcing, große Verträge, Vertriebsführung und umfassende Transformationen anbietet. Seine berufliche Laufbahn umfasst über 20 Jahre globale und pan-europäische Erfahrung, darunter Führungspositionen bei Capgemini Suisse S.A. (2008–2012) und IBM Corporation (1995–2008). Er hat sich als strategisch denkender Führungskraft mit Erfolg bei der Performanceverbesserung großer Organisationen, der Gründung neuer Funktionen und der Pionierarbeit bei globalen Outsourcing-Initiativen etabliert. Sein Schwerpunkt liegt auf der Wertsteigerung durch digitale Transformation und der Nutzung dieser Veränderungen für seine Kunden. Er verfügt über akademische Qualifikationen, darunter einen Doktortitel (Dr. phil.) in interkultureller Wirtschaftswissenschaft von der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), einen Diplom-Ingenieur (Dipl.-Ing.) in Elektrotechnik und Informationstechnik von der TU München sowie ein MBA von der Open University Business School, einen Master of Sales Management von der Portsmouth University, sowie Absolvent des Client Executive Programs der INSEAD Fontainebleau.
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