Bestandserhaltungsmigration™ – Bevölkerungsmanagement wie beim Rasenmähen
Man muss den Vereinten Nationen wirklich Respekt zollen: Während wir Normalsterblichen uns im Jahr 2000 noch mit Klingeltönen, Y2K-Panik und Diddlmäusen beschäftigten, plante man in der „Abteilung Bevölkerungsfragen“ bereits kühl die Zukunft der Menschheit — mit der Gelassenheit eines Gärtners, der seinen Rasen neu einsät, weil die alten Halme ergrauen.
Die Studie trägt den sympathischen Titel „Bestandserhaltungsmigration“. Das klingt zwar wie eine Garantieverlängerung für Toaster, ist aber nichts weniger als der Plan, ganze Kontinente gegen den demografischen Verfall mit frischem Humankapital aufzufüllen. Keine Angst — nicht aus Menschenliebe. Sondern damit das „potenzielle Unterstützungsverhältnis“ (ein Euphemismus, der klingt wie eine heimliche Affäre mit der Rentenkasse) nicht kollabiert.
Die nüchternen Modellrechnungen lesen sich wie Einkaufslisten:
- Deutschland bräuchte bis 2050 rund 24 Millionen Menschen,
- Italien 12,6 Millionen,
- Japan 524 Millionen (!).
524 Millionen! Das ist ungefähr so, als wolle man Tokio mit allen Einwohnern der EU und ein paar Restbeständen von Südamerika aufstocken — Hauptsache, der Altersmedian bleibt hübsch jung.
Und während man in New Yorks UN-Büros also Excel-Tabellen schubst, in denen Menschen als Lückenschließmasse für die Altersvorsorge herhalten, werden Diskussionen über diese Konzepte in Europa zuverlässig als „Verschwörungstheorie“ abgebügelt. Offenbar ist es völlig irrational, öffentlich zu fragen, ob man gesellschaftlichen Wandel vielleicht lieber diskutieren sollte, bevor man ihn in supranationalen Planspielen zementiert.
Doch stellen Sie sich einmal vor, es gäbe eine echte Debatte: Man müsste laut aussprechen, dass es sich nicht um „schicksalhafte Migration“ handelt, sondern um eine geplante Strategie zur Bevölkerungsstabilisierung – und man müsste über Nebenwirkungen sprechen wie kulturelle Kohärenz, soziale Spannungen und politische Legitimation. Kurz: Man müsste Politik machen, statt nur Statistik.
Aber das ist natürlich unzumutbar. Also wird der Bürger weiter infantilisiert: „Bestandserhaltungsmigration“ wird nicht beschlossen, sondern „passiert einfach“. Ganz von selbst, wie Regenwetter oder die GEZ.
Die UN-Studie war immerhin ehrlich. Sie schrieb vor 25 Jahren ganz offen, dass die Bevölkerungen Europas ohne massive Zuwanderung schrumpfen würden — und dass man sich entscheiden müsse: entweder Altern in Würde oder Import in Masse. Was sie nicht schrieb: dass man das auch bewusst wollen müsste.
Und genau da liegt der eigentliche Skandal: Nicht darin, dass jemand über „Ersatzmigration“ nachgedacht hat. Sondern darin, dass niemand darüber reden darf, ohne sofort vom Wächterrat der politischen Korrektheit exkommuniziert zu werden.
So bleibt Europa in seiner eigenen Simulation gefangen: Wir diskutieren lieber über Gendersternchen, während im Hintergrund jemand die Bevölkerungsstruktur wie eine PowerPoint-Folie neu arrangiert.
Und wenn Sie fragen, ob wir uns das wirklich antun wollen?
Keine Sorge — die Entscheidung ist längst getroffen. Nur nicht von Ihnen.
Zum Bericht selbst:
Bevölkerungsaustausch und Ersatzmigration
Manche tun diese Studie als Verschwörungstheorie ab, doch wir reden hier über eine bereits im Jahr 2000 veröffentlichte Publikation. Die Frage ist doch einfach: WOLLEN WIR UNS DAS ANTUN UND IN WELCHEM MAß – UND WIESO FINDET KEINE VERNÜNFTIGE DISKUSSION DAZU STATT?
Abteilung Bevölkerungsfragen Vereinte Nationen BESTANDSERHALTUNGSMIGRATION: EINE LÖSUNG FÜR ABNEHMENDE UND ALTERNDE BEVÖLKERUNGEN? ZUSAMMENFASSUNG
Die Abteilung Bevölkerungsfragen der Vereinten Nationen verfolgt die Fruchtbarkeits-, Sterblichkeits- und Migrationstrends für alle Länder der Welt und erstellt auf dieser Grundlage die offiziellen Schätzungen und Prognosen der Vereinten Nationen zur Bevölkerungsentwicklung. Zwei der demografischen Trends, die diese Zahlen aufzeigen, springen dabei besonders ins Auge: der Bevölkerungsrückgang und die Bevölkerungsalterung.
Die vorliegende Studie konzentriert sich auf diese beiden auffälligen, kritischen Trends und befasst sich mit der Frage, ob Bestandserhaltungsmigration eine Lösung für den Rückgang und die Alterung der Bevölkerung darstellt. Der Begriff „Bestandserhaltungsmigration“ bezieht sich auf die Zuwanderung aus dem Ausland, die benötigt wird, um den Bevölkerungsrückgang, das Schrumpfen der Erwerbsfähigenbevölkerung sowie die allgemeine Überalterung der Bevölkerung auszugleichen.
Im Rahmen der Studie wurden für eine Reihe von Ländern, deren Fruchtbarkeitsziffern allesamt unter dem Bestandserhaltungsniveau liegen, die Höhe der zur Bestandserhaltung erforderlichen Zuwanderung errechnet und die möglichen Auswirkungen dieser Zuwanderung auf den Umfang und die Altersstruktur der Bevölkerung untersucht. Die acht untersuchten Länder sind Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, die Republik Korea, die Russische Föderation und die Vereinigten Staaten. Ebenfalls untersucht wurden zwei Regionen: Europa und die Europäische Union. Der untersuchte Zeitraum erstreckt sich ungefähr über ein halbes Jahrhundert, von 1995 bis 2050.
Nach der mittleren Variante der Bevölkerungsprognosen der Vereinten Nationen wird die Bevölkerung Japans und praktisch aller Länder Europas im Laufe der nächsten 50 Jahre schrumpfen. So wird beispielsweise die Einwohnerzahl Italiens von derzeit 57 Millionen Menschen auf voraussichtlich 41 Millionen im Jahr 2050 sinken. Für die Russische Föderation wird von 2000 bis 2050 ein Rückgang von 147 Millionen auf 121 Millionen erwartet. Ebenso wird die Bevölkerung Japans von derzeit 127 Millionen bis 2050 auf voraussichtlich 105 Millionen zurückgehen.
Zusätzlich zu dem Rückgang ihrer Bevölkerungen unterliegen Japan und die Länder Europas einem verhältnismäßig raschen Alterungsprozess. So wird sich beispielsweise das Medianalter der Bevölkerung Japans in den nächsten 50 Jahren voraussichtlich um acht Jahre von 41 auf 49 Lebensjahre erhöhen. Darüber hinaus wird der Bevölkerungsanteil der 65-jährigen oder älteren Japaner von derzeit 17 Prozent auf voraussichtlich 32 Prozent ansteigen. Gleichermaßen wird das Medianalter der italienischen Bevölkerung von 41 auf 53 Lebensjahre steigen und der Bevölkerungsanteil der 65-jährigen oder Älteren von 18 Prozent auf 35 Prozent anwachsen.
Aufbauend auf diesen Schätzungen und Prognosen werden in der vorliegenden Studie fünf verschiedene Szenarien hinsichtlich der internationalen Wanderungsströme entworfen, deren es bedarf, um in den genannten acht Ländern und zwei Regionen bestimmte Bevölkerungsziele oder -resultate zu erreichen. Es handelt sich hierbei um die folgenden fünf Szenarien:
Szenario I. Die mittlere Variante der Vorausschätzungen aus den World Population Prospects: 1998 Revision (Weltbevölkerungsprognosen: Revision 1998) der Vereinten Nationen.
Szenario II. Die mittlere Variante der 1998 Revision, modifiziert durch die Annahme einer „Nullwanderung“ nach 1995.
Szenario III. Bei diesem Szenario wird die Migration kalkuliert und unterstellt, die erforderlich ist, um die Gesamtbevölkerung auf dem höchsten Stand zu erhalten, den sie ohne Migration nach 1995 erreichen würde.
Szenario IV. Bei diesem Szenario wird die Migration kalkuliert und unterstellt, die erforderlich ist, um die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (15 bis 64 Jahre) auf dem höchsten Stand zu erhalten, den sie ohne Migration nach 1995 erreichen würde.
Szenario V. Bei diesem Szenario wird die Migration kalkuliert und unterstellt, die erforderlich ist, um das „potenzielle Unterstützungsverhältnis“, d. h. das Verhältnis zwischen der Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter (15 bis 64 Jahre) und der Zahl der Senioren (65 Jahre oder älter), auf dem höchsten Stand zu erhalten, den es ohne Migration nach 1995 erreichen würde.
Die Gesamtzahlen und die jährlichen Durchschnittszahlen der Migranten für den Zeitraum 2000-2050 sind in Tabelle 1 für jedes Szenario aufgeführt. Szenario I zeigt die Zahl der Migranten, die bei der mittleren Variante der VN-Prognosen für die acht Länder und zwei Regionen angenommen werden. So liegt zum Beispiel die Zahl der Menschen, die insgesamt im Zeitraum von 50 Jahren in die Vereinigten Staaten einwandern, bei 38 Millionen und im jährlichen Durchschnitt bei 760.000. In Szenario II wird eine Nullwanderung für den gesamten Zeitraum unterstellt; die sich daraus ergebenden Bevölkerungszahlen und Altersstrukturen sind im Text des Berichts angegeben.
Mit Ausnahme der Vereinigten Staaten ist die Zahl der Einwanderer, die erforderlich ist, um den Bestand der Gesamtbevölkerung zu erhalten (Szenario III), beträchtlich höher als die bei der mittleren Variante der VN-Prognosen angenommene Zahl (Szenario I). In Italien zum Beispiel beträgt die Gesamtzahl der Einwanderer nach Szenario III 12,6 Millionen (bzw. 251.000 pro Jahr) gegenüber 0,3 Millionen (bzw. 6.000 pro Jahr) nach Szenario I. Für die Europäische Union liegen die entsprechenden Zahlen bei 47 Millionen gegenüber 13 Millionen (bzw. 949.000 pro Jahr gegenüber 270.000 pro Jahr).
In Szenario IV, das darauf abzielt, die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (15 bis 64 Jahre) konstant zu halten, ist die Zahl der Einwanderer sogar noch höher als in Szenario III. So läge beispielsweise in Deutschland die Gesamtzahl der Einwanderer nach Szenario IV bei 24 Millionen (bzw. 487.000 pro Jahr) gegenüber 17 Millionen (bzw. 344.000 pro Jahr) nach Szenario III.
Abbildung 1 zeigt einen standardisierten Vergleich der Zuwanderungsströme pro Million Einwohner (Stand: 2000). Aus diesem Vergleich geht hervor, dass im Verhältnis zur Landesgröße die Zahl der Einwanderer, die im Zeitraum 2000-2050 pro Jahr benötigt wird, um den Bestand der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter zu erhalten (Szenario IV), mit 6.500 Einwanderern auf 1 Million Einwohner in Italien am höchsten ist, gefolgt von Deutschland mit 6.000 Einwanderern pro Jahr auf 1 Million Einwohner. Von den in diesem Bericht untersuchten Ländern und Regionen benötigten die Vereinigten Staaten mit etwa 1.300 Einwanderern auf 1 Million Einwohner die geringste Zahl von Einwanderern, um einen Rückgang ihrer Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter zu verhindern.
Die Zahlen in Szenario V, das auf die Konstanthaltung des potenziellen Unterstützungsverhältnisses gerichtet ist, sind außerordentlich hoch. Für Japan beträgt zum Beispiel die Gesamtzahl der Einwanderer nach Szenario V 524 Millionen (bzw. 10,5 Millionen pro Jahr). Für die Europäische Union liegt diese Zahl bei 674 Millionen (bzw. 13 Millionen pro Jahr).
Die wichtigsten Erkenntnisse der Studie: • In der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts dürfte die Bevölkerung in den meisten Industriestaaten auf Grund von unterhalb der Bestandserhaltung liegenden Fruchtbarkeitsraten und steigender Lebenserwartung zurückgehen.
- Ohne Zuwanderung wird die Bevölkerung noch drastischer zurückgehen und noch rascher altern als nach den bisherigen Prognosen.
- Obwohl die Fruchtbarkeitsrate in den nächsten Jahrzehnten durchaus wieder ansteigen könnte, glauben nur wenige Experten, dass sie ein Niveau erreichen wird, das in den meisten Industriestaaten in absehbarer Zukunft den Bevölkerungsbestand sichern kann. Daher wird ohne Bestandserhaltungsmigration ein Rückgang der Bevölkerung unvermeidlich sein.
- Der prognostizierte Bevölkerungsrückgang und -alterungsprozess wird tiefgreifende und weitreichende Folgen haben und die Regierungen zwingen, zahlreiche überkommene Maßnahmen und Programme im wirtschaftlichen, sozialen und politischen Bereich, so auch soweit sie die Zuwanderung aus dem Ausland betreffen, neu zu bewerten.
- Für Frankreich, Großbritannien, die Vereinigten Staaten und die Europäische Union ist die Zahl der Einwanderer, die erforderlich ist, um den Bevölkerungsrückgang auszugleichen, geringer oder etwa gleich wie die Zuwanderungsströme der jüngeren Vergangenheit. Zwar trifft dies auch auf Deutschland und die Russische Föderation zu, aber die Zu wanderungsströme waren in den neunziger Jahren auf Grund der Wiedervereinigung beziehungsweise der Auflösung der Sowjetunion verhältnismäßig groß.
- Italien, Japan, die Republik Korea und Europa bräuchten viel mehr Zuwanderer als in den letzten Jahren, um den Bevölkerungsrückgang auszugleichen.
- Die Zahl der Einwanderer, die notwendig ist, um ein Schrumpfen der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter auszugleichen, übersteigt diejenige, die einen Rückgang der Gesamtbevölkerung ausgleichen würde, um ein Erhebliches. Ob solche höheren Einwanderungszahlen zu den Optionen gehören, die den Regierungen zur Verfügung stehen, hängt zum großen Teil von den sozialen, wirtschaftlichen und politischen Verhältnissen des jeweiligen Landes beziehungsweise der jeweiligen Region ab.
- Sollte das Pensionsalter im Wesentlichen auf dem heutigen Stand bleiben, ist eine Erhöhung der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter mittels Zuwanderung aus dem Ausland kurz- bis mittelfristig die einzige Option, durch die sich eine Schwächung des potenziellen Unterstützungsverhältnisses abfangen ließe.
- Die Wanderungsströme, die notwendig wären, um die Bevölkerungsalterung auszugleichen (d. h. um das potenzielle Unterstützungsverhältnis aufrechtzuerhalten) sind extrem groß, und es müssten in allen Fällen weitaus höhere Einwanderungszahlen als in der Vergangenheit erreicht werden.
- Das potenzielle Unterstützungsverhältnis allein durch Bestandserhaltungsmigration auf dem derzeitigen Niveau zu halten, erscheint unerreichbar, da es dafür außerordentlich hoher Einwanderungszahlen bedarf.
- In den meisten Fällen könnte das potenzielle Unterstützungsverhältnis auf dem derzeitigen Niveau gehalten werden, wenn die Obergrenze der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter auf etwa 75 Jahre angehoben würde.
- Die neuen Herausforderungen, die durch eine schrumpfende und alternde Bevölkerung entstehen, werden objektive, eingehende und umfassende Neubewertungen zahlreicher überkommener Maßnahmen und Programme im wirtschaftlichen, sozialen und politischen Bereich erfordern. Solche Neubewertungen bedürfen einer langfristigen Perspektive. Zu den kritischen Fragen, die angegangen werden müssen, gehören: a) das geeignete Ruhestandsalter, b) Höhe und Art der Renten- und Krankenversicherungsleistungen für die ältere Generation, c) die Zahl der Erwerbstätigen, d) die Höhe der Arbeitnehmer- und Arbeitgeberbeiträge zur Deckung der Renten- und Krankenversicherungsleistungen für die wachsende Zahl älterer Menschen und e) Maßnahmen und Programme im Zusammenhang mit der internationalen Wanderung, insbesondere der Bestandserhaltungsmigration, und der Eingliederung einer großen Zahl neuer Einwanderer und ihrer Nachkommen.
https://www.un.org/development/desa/pd/sites/www.un.org.development.desa.pd/files/unpd-egm_200010_un_2001_replacementmigration.pdf