Pensionskasse

Meinem Kumpel Heini sagte ich mal beim Kaffeetrinken in meiner damaligen Firma: „Pensionskasse ist optional, wer weiß was die in 20 Jahren wert sein wird“. Das war Mitte 2005 und seine Hände zitterten. Für ihn unvorstellbar. Und überhaupts: Die Hypothek. Und alles. Dad durfte nicht sein. Damals wurde gerade die Betriebspensionskasse von „defined benefit“ auf „defined contribution“ umgestellt. Änderungsvertrag, nimm oder geh. Viele ahnten es, und diejenigen, die gehen konnten haben sich schnellstens verpisst. Denn danach war die Firmenrente nicht mehr irgendein Prozentsatz des letzten Monatsbruttos, sondern ein kapitalisierter Anspruch, umgerechnet nach Finanzmarktlage und Firmensituation. Gold lag übrigens damals bei etwa 400 Euro pro Unze.
 
In der Zwischenzeit ging es der Firma nur noch mittelprächtig, die Umsätze stagnierten und die schweizerische Pensionskasse mußte auf Befehl von oben so viele firmeneigenen Aktien kaufen wie nur gesetzlich zulässig. Das heißt, die Pensionäre durften eine Wette auf die Zukunft von ihren Nachfolgern ausbaden. Der Pensionskassenbeauftragte bekam dafür die Eier gekrault, würde man spöttisch sagen.
 
Nun, jetzt trifft es die Lufthansa. Und nicht nur. War abzusehen. Sie waren gierig und konnten den Hals nicht voll kriegen.
 
Die Abrechnung kommt.
 
PS: Die meisten deutschen Unternehmen sind was ihre Pensionsverpflichtungen angeht, untergedeckt. Wer im gemeinsamen deutschen Sicherungsfonds drin ist, den wird es irgendwann zerreißen.
 
http://www.aero.de/news-24992/Mario-Draghi-bringt-Lufthansa-in-die-Pensions-Zwickmuehle.html

christophvongamm

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Dr. Christoph von Gamm ist ein Unternehmer, Investor und Business Angel, der sich an der Schnittstelle von Wirtschaft, Kultur und Technologie engagiert. Er ist CEO und Managing Partner von Cybertrue Capital Partners, einer Firma, die sich mit Investitionen und Deals beschäftigt. Zudem ist er CEO von vonGammCom Global, wo er Beratungs- und Executive-Search-Dienstleistungen im Bereich IT-Outsourcing, große Verträge, Vertriebsführung und umfassende Transformationen anbietet. Seine berufliche Laufbahn umfasst über 20 Jahre globale und pan-europäische Erfahrung, darunter Führungspositionen bei Capgemini Suisse S.A. (2008–2012) und IBM Corporation (1995–2008). Er hat sich als strategisch denkender Führungskraft mit Erfolg bei der Performanceverbesserung großer Organisationen, der Gründung neuer Funktionen und der Pionierarbeit bei globalen Outsourcing-Initiativen etabliert. Sein Schwerpunkt liegt auf der Wertsteigerung durch digitale Transformation und der Nutzung dieser Veränderungen für seine Kunden. Er verfügt über akademische Qualifikationen, darunter einen Doktortitel (Dr. phil.) in interkultureller Wirtschaftswissenschaft von der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), einen Diplom-Ingenieur (Dipl.-Ing.) in Elektrotechnik und Informationstechnik von der TU München sowie ein MBA von der Open University Business School, einen Master of Sales Management von der Portsmouth University, sowie Absolvent des Client Executive Programs der INSEAD Fontainebleau.
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