Beton, Bytes und Bussi-Bussi: Warum Bayerns Baugewerbe das perfekte Biotop für Korruption ist

Beton, Bytes und Bussi-Bussi: Warum Bayerns Baugewerbe das perfekte Biotop für Korruption ist

Ein satirischer Leitfaden durch den Freistaats‘ Beton-Dschungel – wo KI-Zentren nicht rechnen, sondern verteilen lernen.

Von Christoph von Gamm, für alle, die ahnen, dass hinter jedem „Innovationspark“ ein Parkplatz für die Parteifreunde steckt.

10. Dezember 2025

Einleitung: Der bayerische Traum – oder warum wir bauen, um zu bleiben

In Bayern ist Bauen mehr als ein Hobby; es ist eine Philosophie. Eine, die besagt: „Wo gebaut wird, da fließt nicht nur Beton, sondern auch Loyalität.“ Und Loyalität, meine Lieben, ist das Öl in den Maschinen der Macht. Während andere Bundesländer mit Digitalisierung prahlen und echte Bits verschieben, baut Bayern weiter. Groß, glänzend, teuer. Und immer mit dem gleichen Mantra: „Wir schaffen Zukunft!“

Die Wahrheit? Die Zukunft ist nur der hübsche Verpackungsslip für ein altes Spiel: Capex trifft Opex, Subunternehmer tanzen Tango, und die CSU dirigiert das Orchester. KI-Zentren? Hochschulcluster? Forschungsparks? Das sind die neuen Kostüme für den ewigen Karneval der Vergaben. Hier wird nicht innoviert – hier wird investiert. In Netzwerke, die so stabil sind wie der Grundstein eines neuen Ministeriums. Willkommen im Biotop der Korruption: warm, feucht, undurchsichtig. Und verdammt einträglich.

1. Der Nebel des Capex-Opex-Tanzes: Wo das Geld verschwindet, bevor es ankommt

Stellen Sie sich vor: Ein Projekt startet mit einem Paukenschlag. „KI-Zentrum Bayern – der Motor der Zukunft!“ Die Presse jubelt, der Minister posiert mit Spaten. Capex fließt: Milliarden für Planung, Ausschreibung, Nachträge. „Optimierungen“ heißen die freundlichen Zuschläge, die das Budget verdoppeln, ohne dass jemand blinzelt.

Dann kommt Opex – die stille Nachhut. Betrieb, Wartung, Kantinen, Reinigung, Bewachung. Diese Kosten wandern in separate Haushalte: Einer für die Uni, einer für das Land, einer für die Kommune. Wer hat den Überblick? Niemand. Außer den Eingeweihten, die genau wissen: Der Generalunternehmer teilt mit dem Subunternehmer, der wiederum mit dem „Freund des Hauses“. Und so entsteht der perfekte Nebel: Transparenz? Fehlanzeige. Kontrolle? Nur für die, die vom Nebel leben.

Es ist wie ein bayerisches Oktoberfest: Alle trinken mit, aber am nächsten Tag erinnert sich keiner an die Rechnung. Und die, die es tun, sind schon beim nächsten Fass.

2. Die Subunternehmer-Kaskade: Eine Pyramide, in der das Geld nach unten sickert – oder nicht

Je größer das Projekt, desto länger die Kette. Generalunternehmer oben, dann Tier 1, Tier 2, Tier 3 – und plötzlich sind wir bei den „temporären Bauhilfen“ und den „lokalen Firmen der Freunde“. Ab Ebene 3 wird’s poetisch: Wer arbeitet hier? Zu welchem Preis? Warum kostet die Baustellenlatrine mehr als ein Ferienhaus?

Das ist die Geldwaschmaschine pur. „Wir helfen uns gegenseitig, gell“, flüstert der Bayer in der Kaskade. Und hilft. Mit Sonderleistungen, Varianten, „unerwarteten Bodenverhältnissen“. Kein Revisor schafft’s bis in die Tiefen. Zu mühsam. Zu riskant. Zu… bayerisch.

3. Der Bau-Staat im Staat: Politische Hebel und persönliche Verflechtungen

Bayern ist zentralistisch bis ins Mark. Hohe Volumina für Unis, Behörden, Polizeistandorte, Kliniken, IT-Zentren. Und eine Landschaft, die seit Jahrzehnten von einer Partei durchregiert wird. CSU-Ortsvereine? Besser vernetzt als ein WLAN in einem Innovationspark. Architekten, Bauwirtschaft, Landesbetriebe – alle im selben Tanzsaal.

Die Vergabesitzung? Reine Show. Die Entscheidung fällt vorher, bei Stammtisch oder Zeltfest. „Passt scho.“ Und plötzlich passt alles: Der Auftrag, die Loyalität, die nächste Wahl.

4. Vorwände mit Glanz: Wenn „KI-Zentrum“ einfach „Beton für die Basis“ bedeutet

Bayern liebt große Worte: „KI-Zentrum Bayern“, „Hochschul-Offensive“, „Digitales Innovationsquartier“, „Nachhaltiger Campus“, „Reallabor für Cloud & Security“, „Bayerisches Zentrum für Quanten-XYZ“. Klingt visionär. Ist es nicht.

Die echte Übersetzung: „Wir schaffen einen Anlass, damit Aufträge fließen.“ Jeder mit „guten Beziehungen“ – also Parteifreund, Wahlhelfer, Vereinsspender – darf mitverdienen. Der Inhalt? Kommt später. Oder nie. Wichtig ist der Beton, der Stahl, die Lüftung. Branchen, in denen „Zuwendungen“ seit Strauß Tradition sind. KI ist nur der Sticker auf dem Kran.

5. Die Opex-Oase: Wo die Rente wächst, während der Bau verstaubt

Capex ist das Feuerwerk. Opex die ewige Flamme. Kantinen, Reinigung, Bewachung, Haustechnik – Rahmenverträge für Jahrzehnte, mit Verlängerungen, Zuschlägen, „Inflationsanpassungen“. Ein CSU-naher Unternehmer wusste: „Wer im Staatsgebäude drin ist, bleibt drin. Capex fürs Feuerwerk, Opex für die Rente.“

Stellen Sie sich vor: Fünf Jahre Vertrag für Toilettenpapier, zehn für Lampenwechsel. Und immer mit dem Bonus: „Sicherheitszuschlag wegen neuer EU-Richtlinie.“ Leise, legal, lukrativ. Die Korruptionsschwester, die nie Schlagzeilen macht.

Historischer Abriss: Von Strauß bis Söder – Die Beton-Dynastie

Bayerns Bau-Korruption ist keine Erfindung der Moderne. Sie hat Ahnen.

Franz Josef Strauß (1950er–1988): Der Erfinder des Beton-Patriotismus Strauß machte aus Infrastruktur ein Machtinstrument. „Bayern zuerst!“ hieß: Bauen, binden, beherrschen. Der Flughafen, der seinen Namen trägt? Ein Monument aus Beton – und Aufträgen. Wer baut, regiert. Wer regiert, baut. Perpetuum mobile, bayerisch pur.

Edmund Stoiber (1993–2007): Der Professionalisierer des Behörden-Komplexes Stoiber blähte auf: Behörden-Neubauten, Cluster, Strukturförderung. Justizzentren, Polizeidirektionen, Unis – alles mit der Kette: CSU → Ministerium → Baubehörde → „verlässliche Partner“. Ein Ökosystem, das sich selbst düngt.

Markus Söder (2018–heute): Der PR-Manager der Hightech-Beton-Ära Söder lackiert neu: „KI-Zentrum“, „Quantenstrategie“, „Greentech-Park“. Dahinter? Alter Beton. „Digitalisierungsschminke auf Korruption“, spotten Insider. Strauß erfand, Stoiber polierte, Söder postet – die Netzwerke drehen weiter.

Fallbeispiele: Die Klassiker, risikofrei erzählt

  1. Großkliniken: Verzögert, teurer, subunternehmerlastig. „Komplexe Anforderungen“? Oder komplexe Kaskaden?
  2. Polizeistandorte & Justizgebäude: Nachträge inklusive. „Unerwartete Grundverhältnisse“ – ein Klassiker.
  3. Digitalisierungs-Cluster: Mehr Gebäudetechnik als IT-Inhalt. Frage: Wo ist der Server?
  4. Hochschulausbauten: Fünf Jahre Baustelle, zehn Jahre Gutachten. „Neues Institut“? Willkommen im Wartesaal.
  5. Kommunale Prestigeprojekte: Rathäuser mit „partnerschaftlicher Vergabe“. Regional? Ja. Transparent? Nein.

Satirische Checkliste: So kriegen Sie in Bayern einen Bauauftrag (garantiert!)

  1. Treten Sie ein – in den Verein: Mit Fahnen, Hüten und schwachen Bilanzen. Aiwanger-Style.
  2. Lernen Sie die Dreifaltigkeit: „Wo samma denn?“ (Wer ist drin?), „Wia schaut’s aus?“ (Wer fehlt?), „Passt scho.“ (Fertig!)
  3. Spenden Sie lokal: Zeltfest, Blaskapelle. Ab 3.000 Euro haben Sie den richten Fanclub bei denjenigen wo es ankommt!
  4. Preis gestalten: Nicht zu billig (unsicher), nicht zu teuer (verdächtig). Optimal: Träume wecken, Schlagzeilen vermeiden. Wichtig: Günstig reinkommen, und dann lebt man von den Nachschlägen!
  5. Subunternehmer als Alibi: Ab Stufe 3: Perfektes Versteck für „spontane Notwendigkeiten“.
  6. Netzwerken Sie breit: IHK, Bauinnung, Landrat, CSU-Vorstand, Kantinenleiter. Der Reihe nach.
  7. Digital meiden: E-Mails und Whatsapps? Spuren. Böse. Stammtische, Frühstücksmeetings, ein kurzes Telefonat vielleicht? Gold.
  8. Extra einbauen: Ein Parkplatz „für später“. Phantasie frei.
  9. Söldner-Prinzip: Einmal liefern = ewig liefern. Kritik? Nie wieder.
  10. Lächeln Sie: Nachrechner sind suspekt. In Bayern zählt das Grinsen.

Infokasten: Das stille Machtzentrum – kompakt entschlüsselt

Bayerns Bau- und Betriebsökonomie Kernprinzip: Großprojekte verteilen, nicht innovieren. Beton schafft Loyalität.

Warum Baugewerbe = Korruptions-Biotop?

  • Capex (Investitionen) + Opex (Betriebskosten) = Nebel: Getrennte Haushalte, keine Übersicht.
  • Sub-Kaskaden: Ab Ebene 3: Wer? Was? Wofür? Unbekannt.
  • Politische Netze: CSU-Verwaltung-Bau: Jahrzehnte alt, unzerbrechlich.

Vorwände deluxe:

  • „KI-Zentrum Bayern“
  • „Digital-Campus“
  • „Quanten/GreenTech-Cluster“
  • „Hochschuloffensive“ Übersetzung: „Aufträge an Verlässliche.“

Opex-Rente: Kantinen, Security, Reinigung, Haustechnik. Jahrelang, prüfungsfrei.

Die Dynastie: Strauß (Erfinder), Stoiber (Profi), Söder (PR).

Kernsatz: „‚KI-Zentrum‘ = Beton in Netzwerke – CSU-powered.“

Schluss: Reform? In der Theorie ja. In Bayern? Lachen Sie nicht.

Das System ist stabil, weil alle profitieren: Politik bekommt Loyalität, Wirtschaft Umsatz, Verwaltung Routine. Die Kritiker? Schweigen oder fliegen raus. Reformen? Unabhängige Vergaben, Transparenz, strenge Listen – theoretisch machbar. Praktisch? Solange es läuft, läuft es. Und 2025? Mehr „Quanten-Campus“. Mehr Beton. Mehr Bussi-Bussi.

Bayern baut weiter. Nicht für die Zukunft. Für die Gegenwart. Und für die, die sie lenken. Prost!

Mehr bald hier:

christophvongamm

View posts by christophvongamm
Dr. Christoph von Gamm ist ein Unternehmer, Investor und Business Angel, der sich an der Schnittstelle von Wirtschaft, Kultur und Technologie engagiert. Er ist CEO und Managing Partner von Cybertrue Capital Partners, einer Firma, die sich mit Investitionen und Deals beschäftigt. Zudem ist er CEO von vonGammCom Global, wo er Beratungs- und Executive-Search-Dienstleistungen im Bereich IT-Outsourcing, große Verträge, Vertriebsführung und umfassende Transformationen anbietet. Seine berufliche Laufbahn umfasst über 20 Jahre globale und pan-europäische Erfahrung, darunter Führungspositionen bei Capgemini Suisse S.A. (2008–2012) und IBM Corporation (1995–2008). Er hat sich als strategisch denkender Führungskraft mit Erfolg bei der Performanceverbesserung großer Organisationen, der Gründung neuer Funktionen und der Pionierarbeit bei globalen Outsourcing-Initiativen etabliert. Sein Schwerpunkt liegt auf der Wertsteigerung durch digitale Transformation und der Nutzung dieser Veränderungen für seine Kunden. Er verfügt über akademische Qualifikationen, darunter einen Doktortitel (Dr. phil.) in interkultureller Wirtschaftswissenschaft von der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), einen Diplom-Ingenieur (Dipl.-Ing.) in Elektrotechnik und Informationstechnik von der TU München sowie ein MBA von der Open University Business School, einen Master of Sales Management von der Portsmouth University, sowie Absolvent des Client Executive Programs der INSEAD Fontainebleau.
Scroll to top