Was mir IBM wirklich beigebracht hat
Wenn ich etwas bei IBM wirklich gelernt habe, dann nicht PowerPoint, nicht Prozesse und auch nicht Buzzwords.
Es war Clean Desk.
Am Ende der Schicht wird aufgeräumt. Alles.
Keine Zettel, keine Post-its, keine offenen Mappen, kein „mache ich morgen“.
Der Arbeitsplatz wird neutralisiert.
Ich hielt das nie für Konzernfolklore.
Denn schon als Kind brachte mir mein abwehrgeschädigter Vater bei:
NICHTS SCHRIFTLICH.
Und was IBM daraus machte, war nichts anderes als mentale Hygiene.
Ein voller Schreibtisch ist kein Zeichen von Produktivität, sondern von ungeklärten Gedanken.
Was liegen bleibt, arbeitet weiter – im Kopf.
Ich mache das bis heute so.
Jeden Abend. Auch zu Hause.
ThinkPad zu. Verschlüsselt. Tisch leer. Gedanken sortiert.
Der Tag ist abgeschlossen.
Nichts verfolgt mich in den nächsten Morgen.
In einer Welt permanenter Erreichbarkeit ist das ein Akt der Selbstverteidigung.
Gerade dann, wenn die Karins dieser Welt um sechs Uhr morgens ihre dümmlichen Muskelmänner schicken.
Die Daten sind aufgeräumt. Irgendwo. In der Cloud.
Gesichert mit RACF, Kerberos und VPN.
Clean Desk ist kein Ordnungsspleen.
Es ist die Fähigkeit, einen Tag sauber zu beenden.
Und vielleicht war das die wichtigste Lektion überhaupt.
Flickt euch doch selber.
Ich hab Clean Desk
