Clean Desk

 

Was mir IBM wirklich beigebracht hat

 

Wenn ich etwas bei IBM wirklich gelernt habe, dann nicht PowerPoint, nicht Prozesse und auch nicht Buzzwords.

Es war Clean Desk.

 

Am Ende der Schicht wird aufgeräumt. Alles.

Keine Zettel, keine Post-its, keine offenen Mappen, kein „mache ich morgen“.

Der Arbeitsplatz wird neutralisiert.

 

Ich hielt das nie für Konzernfolklore.

Denn schon als Kind brachte mir mein abwehrgeschädigter Vater bei:

NICHTS SCHRIFTLICH.

Und was IBM daraus machte, war nichts anderes als mentale Hygiene.

 

Ein voller Schreibtisch ist kein Zeichen von Produktivität, sondern von ungeklärten Gedanken.

Was liegen bleibt, arbeitet weiter – im Kopf.

 

Ich mache das bis heute so.

Jeden Abend. Auch zu Hause.

ThinkPad zu. Verschlüsselt. Tisch leer. Gedanken sortiert.

 

Der Tag ist abgeschlossen.

Nichts verfolgt mich in den nächsten Morgen.

 

In einer Welt permanenter Erreichbarkeit ist das ein Akt der Selbstverteidigung.

Gerade dann, wenn die Karins dieser Welt um sechs Uhr morgens ihre dümmlichen Muskelmänner schicken.

Die Daten sind aufgeräumt. Irgendwo. In der Cloud.

Gesichert mit RACF, Kerberos und VPN.

 

Clean Desk ist kein Ordnungsspleen.

Es ist die Fähigkeit, einen Tag sauber zu beenden.

 

Und vielleicht war das die wichtigste Lektion überhaupt.

 

Flickt euch doch selber.

Ich hab Clean Desk

christophvongamm

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Dr. Christoph von Gamm ist ein Unternehmer, Investor und Business Angel, der sich an der Schnittstelle von Wirtschaft, Kultur und Technologie engagiert. Er ist CEO und Managing Partner von Cybertrue Capital Partners, einer Firma, die sich mit Investitionen und Deals beschäftigt. Zudem ist er CEO von vonGammCom Global, wo er Beratungs- und Executive-Search-Dienstleistungen im Bereich IT-Outsourcing, große Verträge, Vertriebsführung und umfassende Transformationen anbietet. Seine berufliche Laufbahn umfasst über 20 Jahre globale und pan-europäische Erfahrung, darunter Führungspositionen bei Capgemini Suisse S.A. (2008–2012) und IBM Corporation (1995–2008). Er hat sich als strategisch denkender Führungskraft mit Erfolg bei der Performanceverbesserung großer Organisationen, der Gründung neuer Funktionen und der Pionierarbeit bei globalen Outsourcing-Initiativen etabliert. Sein Schwerpunkt liegt auf der Wertsteigerung durch digitale Transformation und der Nutzung dieser Veränderungen für seine Kunden. Er verfügt über akademische Qualifikationen, darunter einen Doktortitel (Dr. phil.) in interkultureller Wirtschaftswissenschaft von der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), einen Diplom-Ingenieur (Dipl.-Ing.) in Elektrotechnik und Informationstechnik von der TU München sowie ein MBA von der Open University Business School, einen Master of Sales Management von der Portsmouth University, sowie Absolvent des Client Executive Programs der INSEAD Fontainebleau.
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