Warum ich schreibe.

Warum ich schreibe?
 
Weil sich über viele Jahre Dinge angesammelt haben, die nicht mehr in Schubladen passten. Die Schubladen waren irgendwann voll mit Widersprüchen, Machtspielen, Absurditäten und stillen Ungerechtigkeiten.
 
Irgendwann war klar: Entweder ich schreibe darüber – oder ich brauche eine sehr große neue Kommode.
 
Schreiben ist für mich der Versuch, Ordnung in eine Welt zu bringen, die sich zunehmend benimmt wie ein schlecht programmiertes Betriebssystem: zu viele Bugs, zu viele Updates, zu wenig Transparenz.
Es ist mein Gegengewicht gegen das Schweigen, gegen bequeme Narrative und gegen das institutionalisierte Wegschauen, das in Deutschland inzwischen paralympischen Disziplinstatus erreicht hat.
 
Ich schreibe, um Mechanismen sichtbar zu machen – und manchmal auch, um mit der Nadel hineinzustechen und zu sehen, was herauskommt. Und ja: Manchmal sind es Eiterbeulen, die ich mit dem Skalpell entferne.
Ich schreibe, um Menschen zu stärken und um das auszusprechen, was andere nur denken – und dann schnell wieder löschen.
 
Kurz: Ich schreibe, weil ich es nicht nicht tun kann. Und weil es günstiger ist als vieles andere: Therapie, sinnloser Konsum oder dieses ganze Sex-Drogen-Alkohol-Gezeugse. Beim Schreiben braucht man nur einen guten Rechner und Ruhe.
 
Was ist der rote Faden meiner Arbeit?
Ich untersuche Macht – ihre sichtbaren Formen, ihre unsichtbaren Mechanismen und all die kleinen Tricks, Kniffe und Bürokratie-Akrobatiken, mit denen Systeme so tun, als wären sie wahnsinnig komplex.
 
Ob ich über Cybersecurity schreibe, politische Manipulation, historische Schatten oder durch die Augen einer fiktionalen Ermittlerin mit Haarkrise blicke: Es geht immer darum, Strukturen zu durchdringen, die dem normalen Bürger verborgen bleiben – nicht aus Geheimhaltung, sondern meist aus purer Absurdität.
 
Ich entwirre Systeme, die sich gern als hochkomplex ausgeben, in Wirklichkeit aber oft nur schlecht sortierte Kartons voller „Das-haben-wir-schon-immer-so-gemacht“ sind. Dabei zeige ich ihre Widersprüche, ihre Brüche und ihre versteckten Interessen – und manchmal auch, wie erstaunlich banal Macht sein kann.
Der Kern all meiner Bücher und Artikel?
Macht verstehen. Missstände benennen. Menschen befähigen, klarer zu sehen – und dabei den Humor zu behalten.
 
Der Rest sind nur unterschiedliche Blickwinkel auf dieselbe Wahrheit. Oder, wie ein deutscher Beamter sagen würde: „Das ist ein laufendes Verfahren.“
 
 
 

christophvongamm

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Dr. Christoph von Gamm ist ein Unternehmer, Investor und Business Angel, der sich an der Schnittstelle von Wirtschaft, Kultur und Technologie engagiert. Er ist CEO und Managing Partner von Cybertrue Capital Partners, einer Firma, die sich mit Investitionen und Deals beschäftigt. Zudem ist er CEO von vonGammCom Global, wo er Beratungs- und Executive-Search-Dienstleistungen im Bereich IT-Outsourcing, große Verträge, Vertriebsführung und umfassende Transformationen anbietet. Seine berufliche Laufbahn umfasst über 20 Jahre globale und pan-europäische Erfahrung, darunter Führungspositionen bei Capgemini Suisse S.A. (2008–2012) und IBM Corporation (1995–2008). Er hat sich als strategisch denkender Führungskraft mit Erfolg bei der Performanceverbesserung großer Organisationen, der Gründung neuer Funktionen und der Pionierarbeit bei globalen Outsourcing-Initiativen etabliert. Sein Schwerpunkt liegt auf der Wertsteigerung durch digitale Transformation und der Nutzung dieser Veränderungen für seine Kunden. Er verfügt über akademische Qualifikationen, darunter einen Doktortitel (Dr. phil.) in interkultureller Wirtschaftswissenschaft von der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), einen Diplom-Ingenieur (Dipl.-Ing.) in Elektrotechnik und Informationstechnik von der TU München sowie ein MBA von der Open University Business School, einen Master of Sales Management von der Portsmouth University, sowie Absolvent des Client Executive Programs der INSEAD Fontainebleau.
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