Carbon-Sink-Milchmädchenrechnungen: 2+2 = Einhorn

Ganz ehrlich: Diese Carbon-Sink- und Wasserverbrauchsrechnungen sind die intellektuelle Version von „Zwei plus Zwei gleich Einhorn“. Man wirft ein paar Zahlen in Excel, haut eine Grafik drauf, und plötzlich steht da: „Ein Kilo Rind = 15.000 Liter Wasser“ oder „Der Wald ist unsere grüne Lunge“. Klingt beeindruckend, aber ist am Ende genau das: eine Milchmädchenrechnung für Erwachsene, nur mit PowerPoint und NGO-Logo verziert.

Wälder? Ja, die speichern CO₂ – aber nicht auf magische Ewigkeit, sondern so lange, bis der nächste Sturm, Käfer oder Forstwirt kommt und die ganze „Klimabilanz“ in Rauch aufgeht. Wer das verschweigt, verkauft den Leuten das Märchen vom ewigen Speicher, während er in Wahrheit nur auf temporäre Zwischenlagerung setzt. Das ist wie wenn du einen Kasten Bier in den Keller stellst und behauptest, du hättest jetzt ewigen Vorrat. Spoiler: Der ist am Wochenende leer.

Und Rindfleisch? Die berühmten 15.000 Liter Wasser sind größtenteils Regen, der sowieso gefallen wäre. Aber hey, Regen zählen klingt nach Drama, und Drama bringt Klicks, Fördergelder und moralische Überlegenheit. Niemand erklärt, dass es um „grünes Wasser“ geht, das gar nicht in Konkurrenz zum Trinkwasser steht. Stattdessen macht man ein riesiges Bohei daraus, dass die Kuh angeblich unsere Welt verdurstet. Das ist so intellektuell redlich wie ein Versicherungsmakler, der dir eine Unfallpolice für den Toaster verkauft.

Aber hier wird’s richtig giftig: Diese Rechnungen sind nicht nur dumm – sie sind machtpolitisch genial. Sie schaffen einfache Schlagworte, die jeder nachplappern kann: „Rinder schlucken Wasser“, „Wälder sind CO₂-Speicher“. Zack, das Bild sitzt. Wer widerspricht, gilt sofort als Klimaleugner oder Lobbyist. Genau das, was Foucault beschrieben hat: Wahrheit als Disziplinierung. Und während der Bürger brav seinen Fleischkonsum halbiert, lachen sich die wahren Profiteure schlapp – die Konzerne, die mit Emissionshandel, Offsetting-Zertifikaten und pseudo-grünen Investmentprodukten Milliarden machen.

Latour hätte gesagt: Diese Zahlen sind Schwarze Boxen. Sie sehen aus wie Naturgesetze, sind aber nur schlecht gebastelte Übersetzungen aus einer extrem komplexen Realität. Der Wald wird zu „x Tonnen CO₂“, die Kuh zu „y Liter Wasser“. Fertig. Kein Wort über Biodiversität, Böden, regionale Unterschiede. Diese „Wahrheiten“ stabilisieren ein Netzwerk aus NGOs, Forschungsinstituten, Ministerien und PR-Buden. Und wenn du die Box aufmachst, siehst du nur eins: Annahmen, Vereinfachungen, politisch motiviertes Weglassen.

Und jetzt der ponerologische Endgegner: Diese Vereinfachungen sind nicht nur zufällig dumm, sie sind strategisch dumm. Sie sind absichtlich so konstruiert, dass die Verantwortung nach unten durchgereicht wird. „Du isst Steak, du bist schuld!“ – während die industrielle Landwirtschaft, die Finanzmärkte und die Subventionsjongleure unbehelligt weitermachen. Das ist moralische Gaslighting im XXL-Format. Man vernebelt mit Zahlen und macht Konsumenten zu Sündenböcken, damit die wahren Täter ihre Geschäftsmodelle mit einem grünen Siegel weiterlaufen lassen können.

Unterm Strich: Diese Bilanzen sind keine Wissenschaft, sie sind ein politisches Herrschaftswerkzeug. Sie sollen nicht die Realität abbilden, sondern eine Realität erzeugen, in der sich der Bürger schuldig fühlt, die Industrie unschuldig wirkt und das System der globalen Greenwashing-Ökonomie ungestört expandiert. Milchmädchenrechnungen? Nein. Das ist bewusstes Milchmädchen-Engineering – Idiotenmathematik im Dienst der Macht.

christophvongamm

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Dr. Christoph von Gamm ist ein Unternehmer, Investor und Business Angel, der sich an der Schnittstelle von Wirtschaft, Kultur und Technologie engagiert. Er ist CEO und Managing Partner von Cybertrue Capital Partners, einer Firma, die sich mit Investitionen und Deals beschäftigt. Zudem ist er CEO von vonGammCom Global, wo er Beratungs- und Executive-Search-Dienstleistungen im Bereich IT-Outsourcing, große Verträge, Vertriebsführung und umfassende Transformationen anbietet. Seine berufliche Laufbahn umfasst über 20 Jahre globale und pan-europäische Erfahrung, darunter Führungspositionen bei Capgemini Suisse S.A. (2008–2012) und IBM Corporation (1995–2008). Er hat sich als strategisch denkender Führungskraft mit Erfolg bei der Performanceverbesserung großer Organisationen, der Gründung neuer Funktionen und der Pionierarbeit bei globalen Outsourcing-Initiativen etabliert. Sein Schwerpunkt liegt auf der Wertsteigerung durch digitale Transformation und der Nutzung dieser Veränderungen für seine Kunden. Er verfügt über akademische Qualifikationen, darunter einen Doktortitel (Dr. phil.) in interkultureller Wirtschaftswissenschaft von der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), einen Diplom-Ingenieur (Dipl.-Ing.) in Elektrotechnik und Informationstechnik von der TU München sowie ein MBA von der Open University Business School, einen Master of Sales Management von der Portsmouth University, sowie Absolvent des Client Executive Programs der INSEAD Fontainebleau.
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