Die letzten drei Notfallknöpfe
3. Dezember 2025, Christoph von Gamm
Man muss den Verantwortlichen eines lassen:
Kreativität war nie ihr Ding.
Doch jetzt, da der Vorhang fällt und die Nebelmaschinen nur noch peinlich zischen, wird klar: Das große Weltgeschehen wird offenbar von Leuten geleitet, die in Monopoly immer schon in der ersten Runde pleite waren.
Alles ist aufgeflogen. Alles. Und was bleibt übrig? Ein geopolitischer Werkzeugkasten so übersichtlich wie die Ausreden eines erwischten Schülers.
Knopf 1: Weltkrieg. Der Notnagel der Macht. Wenn gar nichts mehr geht, haut man eben aufs große rote Knöpfchen. Kaum etwas lenkt so zuverlässig ab wie ein bisschen globaler Flächenbrand. Praktischer Nebeneffekt: Man kann jede politische Pleite elegant zu „Schicksal“ umetikettieren.
Knopf 2: Weltwirtschaftskrise. Vorzugsweise selbst herbeigeführt, damit man sie anschließend heroisch bekämpfen kann. Ein Klassiker: Erst die Bude anzünden, dann fürs Löschen Applaus erwarten. Der Bürger soll dankbar sein, wenn er sich die Miete weiterhin fast leisten kann.
Knopf 3: Außerirdische. Der Joker. Wenn die Realität keine Ausreden mehr hergibt, müssen eben fantasierte Ufos herhalten. „Blue Beam“ ist dabei weniger Verschwörung und mehr verzweifeltes dramaturgisches Restmaterial: Man wirft alles an die Wand und schaut, ob etwas kleben bleibt. Und seien es Marsmenschen auf PowerPoint.
So stehen wir nun vor einem Establishment, das mit der Eleganz eines Windows-95-Rechners versucht, die Lage zu retten. Drei Knöpfe, mehr nicht. Und alle schon verdächtig abgegriffen.
Die wahre Pointe?
Wir sollen glauben, das seien die einzigen Optionen.
Dabei zeigt die Panik gerade: Die Karten sind ihnen ausgegangen. Uns nicht.
