Ein Kriminalroman von Dr. Christoph von Gamm

DISCLAIMER:

 

Hinweis zur Fiktionalität und satirischen Natur dieses Werkes

Bei dem vorliegenden Text “Problempony-Blues” handelt es sich um ein literarisches und satirisches Werk. Sämtliche darin vorkommenden Personen, Handlungen, Institutionen, Dialoge, Behördenversagern, Fahrzeugkennzeichen, Getränkemarken, Hundetypen und Frisuren sind frei erfunden oder künstlerisch überzeichnet. Etwaige Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen, realen Einrichtungen oder tatsächlichen Vorkommnissen sind rein zufällig oder im Rahmen der satirisch-künstlerischen Freiheit nach Art. 5 Abs. 3 GG geschützt. Manchmal sind sie auch pure piesackende Absicht. Aber das ist auch schon wurscht, da kamma nix machn. 

 

Insbesondere:

Die Figuren von Polizisten, Staatsanwälten, Hunden etc. sind fiktiv und stehen in keinem Zusammenhang mit etwaigen real existierenden Juristen und Staatsdienern ähnlichen Namens. Echt vorkommende Fälle sind klar recherchiert und künstlerisch aufgearbeitet. 

Begriffe wie „MILFHUNTER-Saab“, „Remoulade statt Remigration“ oder „Falafelverhör“ sind satirisch überzeichnete Stilmittel und keine Tatsachenbehauptungen.

Diese Publikation erhebt keinen Anspruch auf juristische Richtigkeit, moralische Vollständigkeit oder politische Ausgewogenheit. Sie ist eine ästhetisch motivierte Entgleisung mit Erkenntnisambition.

Kunst darf das. (BVerfG, Beschluss vom 17.07.2015 – 1 BvR 482/13)

Rechtliche Hinweise, Unterlassungsersuchen oder freundliche Briefe sind bitte in doppelter Ausführung an die Dienststelle „Kommissariat für semantische Vergehen und syntaktische Verstöße (KSVS)“ zu richten. Eine Antwort erfolgt binnen 99 Werktagen – sofern das Pony nicht lahmt, also so unter uns: vielleicht. 

Mit verbindlichster Ergebenheit – Das Ministerium für Memeangelegenheiten, Ironie und fortgeschrittene Staatsfragilität (i. G.)

  • Prolog

Was macht die grundgute Kommissarin Karin mit dem Problempony?

Sie trägt ihn wie ein Banner.

Ein Haarmanifest gegen Ignoranz, Mittelmäßigkeit und Männer, die behaupten, „sie hätten das alles auch durchgemacht“.

Und natürlich gegen Nazis.

Denn Karin M. – Nachname Münchinger – wollte schon immer Nazis jagen. Münchinger, wie der Monaco Franze. 

Es war eine Art Erbschuld, die sie mit sich herumtrug wie einen geheimen Impfpass gegen Verdrängung.

Ihr Opa – offiziell „in der Verwaltung“ – war bei der SS.

Karin weiß das.

Sie hat mit 16 alle Dokumente gelesen, die der Vater immer in der untersten Schublade aufbewahrt hatte. Und sie fand seinen schwarzen Ledermantel. Er hatte unten Blutspuren. Rostbraun, immer noch. 

Seitdem steht für sie fest: Nie wieder soll einer wie Opa einfach so durchkommen.

Also ist sie zur Polizei.

„Nicht aus Liebe zur Ordnung, sondern aus Liebe zur Gerechtigkeit“, wie sie in ihrem Bewerbungsgespräch sagte.

Und dann wurde sie Kommissarin. In Giesing.

Nicht München-Süd oder gar Maxvorstadt – nein, ganz unten.

Dort, wo Realität nicht diskutiert, sondern überlebt wird.

Der Pony – einst modischer Versuch einer feministischen Anne Will – ist heute windschiefe Ideologie in Keratinform.

Ein bisschen Che Guevara, ein bisschen Friseurnotstand.

 

Karin weiß, dass der Pony nicht sitzt.

Aber das tut in ihrem Leben kaum etwas.

Der Ex-Mann hat längst ein Reihenhaus, das aussieht, wie sie sich ihr Leben mal vorgestellt hatte.

Mit Carport, Terrassendielen und Schwiegermutter, die auf Enkel aufpasst.

Kevynn – ihr Sohn, elf, leicht verwahrlost, digital überernährt – lebt zwischen Pausenhof-Krieg und YouTube-Traum.

Er nennt ihre Frisur „Alman Battle Mode“.

Karin lacht.

Manchmal.

Am schlimmsten sind die Mittwochabende.

Da ist sie nicht im Dienst. Und hat Zeit.

Zeit, um zu denken. Zeit, um zu trinken.

Zeit, um dem Pony gut zuzureden, dass er morgen bitte einfach nur hängt – ohne politischen Subtext.

Manchmal gelingt es.

Meistens nicht.

Aber sie bleibt standhaft.

Auch wenn der Sohn sich zum Geburtstag einen Carlo Colucci-Pullover wünscht und sein bester Freund „Yusuf4Real“ werden will.

Auch wenn sie morgens mit pochendem Kopf und schiefem Pony ins Bad taumelt, den Spiegel ignoriert und sich stattdessen mit kaltem Wasser ins Gesicht klatscht.

Dann sagt sie sich:

„Du bist Karin.

Du jagst Nazis.

Du hast ein Problempony.

Aber wenigstens hast du kein Reihenhaus.“